Volksbräuche

Mondseer Prangerschützen – Neugründung 1981

Im Jahr 1981 wurde der heute bestehende Verein „Mondseer Prangerschützen“ neu gegründet. Die Gründung eines Vereines ist notwendig geworden um vor allem die heute bestehenden Sicherheitsvorschriften einhalten zu können.

Das Brauchtumsschützenwesen in Mondsee hat bereits eine alte Tradition. Konsulent  SR Franz Mayerhofer hat vor Jahren in den Beständen des Mondseer Stiftsarchiv im OÖ Landesarchiv in Linz Notizen aus dem Jahr 1687 des damaligen Obmannes der Schützen für den Tätigkeitsbericht am „Jahrtag“ gefunden. Der Prangtag – wie Fronleichnam bei uns heißt – hat so tiefe Wurzeln im Volksleben geschlagen, dass die Schützen unentbehrlich wurden. In Mondsee kommt noch hinzu, dass hier eine blühende Corpus-Christi-Bruderschaft bestand, die 1684 den prächtigen Corpus-Christ-Altar im nördlichen Seitenschiff der Stiftskirche durch Meinrad Guggenbichler schnitzen und bauen ließ. Drei Jahre nach der Errichtung dieses Altares, des „Speisaltars“, wie ihn die Leute nennen, wurde diese Notiz  über die Schützenkompanie verfasst, die „in festo Corporis Christi anno 1787“ zu Fronleichnam in Mondsee ausrückte.

Wie es Pflicht der Handwerker war, im Verbande Ihrer Zunft an der Fronleichnamsprozession teilzunehmen, so mussten auch die Schützen mit ihren Musketen und in ihren „Schützenröckln“ die Prozession begleiten. Und wie die Träger der Fahnen und Zunftstangen einen Sold erhielten, erhielt auch die Schützenkompanie ihren Sold. Die Kompanie hat 1687 mit 40 Personen an der Prozession teilgenommen.

Die Mondseer Schützenkompanie war eine kleine Bürgergarde. Es gehörten ihr weder Bauern noch Bauernknechte an, vielmehr waren alle Schützen Handwerker, Meister oder Gesellen. Das Gerät hat sich im Laufe der Zeit geändert, die Funktion, mit Lärm eine Botschaft weiterzutragen hat sich aber bis heute erhalten. Wenn auch die Nachrichten spärlich sind, auch aus dem 19.Jahrhundert sind Rechnungen über das Pulver für Böllerschüsse an Fronleichnam und anderen Anlässen bekannt.

Auch aus dem 20. Jahrhundert weiß man, dass etwa am Heiligen Abend und zum Jahreswechsel mit Handböllern und anderen Geräten der Lärmbrauch aufrechterhalten blieb. Das Schießen bei Hochzeiten war ebenso immer üblich, als auch die drei Schüsse bei jedem der vier Altäre bei der Fronleichnamsprozession. Freilich, organisiert im heutigen Sinne oder wie zur Klosterzeit war der Brauch offensichtlich längere Zeit nicht mehr.

Die 24 Proponenten die sich unter der Führung von August Niederbrucker im September 1981 im Gasthof Leitnerbräu in Mondsee zusammengefunden haben um den Verein „Mondseer Prangerschützen“ zu gründen haben damit einem Brauch, der im Mondseeland eine sehr alte Tradition hat, wieder zu einem neuen, zeitgemäßen Leben verholfen.

Konsulent Herbert Riesner