Pfahlbauten
Unesco Welterbe

Pfahlbauliteratur – Neuerscheinungen

Reg. Rat. i.R. Johann Offenberger, der Altmeister der Pfahlbauforschung in Österreich, hat in zwei Büchern seine Erkenntnisse und Erfahrung von zwanzig Jahren Pfahlbauforschung niedergeschrieben.

 Weltkulturerbe „See“ – Ein Forschungsbericht

 Erschienen 2012 in der Reihe Mondseer Dokumentationen, Herausgegeben von den Mondseer Museen

Der Autor, entdeckte im Jahr seiner Matura 1953 die Leidenschaft für das Tauchen. Angeregt von den Büchern des Tauchers Hans Hass kaufte er sich ein erstes Tauchgerät. Seine Leseleidenschaft führte ihn zur Archäologie. Nach einer gediegenen  Ausbildung als Feldarchäologe bei Prof. Felgenhauer wurde er 1967 vom Wissenschaftsministerium als Archäologischer Grabungstechniker eingestellt. In der Folge leitete er dutzende archäologische Grabungen und machte sich einen Namen als Spezialist für die Archäologie des Früh- und Hochmittelalters. ( Kloster Heiligenkreuz, ehemaliges Kloster Mondsee, Kleinmariazell, Alte Universität Wien, Stephansdom Wien)

 Ende der 60-er Jahre konnte Johann Offenberger seine Tauchleidenschaft mit der Archäologie verbinden. Er rekrutierte interessierte Sporttaucher, bildete sie aus und etablierte praktisch aus dem Nichts eine eigenständige österreichische Unterwasser-Archäologie, die er zwanzig Jahre leitete.

 Dieses Buch ist eine erste kürzere Zusammenfassung der Forschung am Mondsee und eine Auseinandersetzung mit der Theorie des „Mondsee-Tsunami“ den der Geologe Binsteiner in der Folge eines Bergsturzes für den Untergang der Pfahlbaustation See am Mondsee verantwortlich macht. Offenberger zeigt in diesem Werk die Entwicklung der wissenschaftlichen Methoden zur Unterwasserforschung. Es sind 96 Seiten, die jeden an prähistorischen Siedlungen interessierten Leser eine gute Einführung in das Leben am See vor 5000 Jahren bietet.

 Das Pfahlbauerbe – Brennpunkt Mondsee

 Historica – Austria, Band 13, Erschienen 2015

 Herausgeber: Österreichischer Archäologie Bund

Dieses Buch ist eine Detaildokumentation und der Versuch einer Analyse der Jungsteinzeitlichen Seeufersiedlungen im Salzkammergut. Der Autor widmet diesen Band vor allem auch seinen treuen Wegbegleitern in der Pfahlbauforschung der vergangenen Jahrzehnte, Karl-Heinz Czech (UTC Wels) und. Robert Gotsleben (TG Haag)

Auf 327 Seiten wurde alles zusammengetragen was zwei Jahrzehnte Pfahlbauforschung in Österreich ans Tageslicht gebracht haben. In diesem, für wissenschaftliche Publikationen leicht lesbaren Werk, sind es vor allem auch die vielen Bilder und Skizzen die auch einem Laien einen guten Zugang zum Thema ermöglichen.

Es beginnt mit einer Rückschau auf die Pfahlbauforschung und die damaligen Theorien über das Aussehen dieser Siedlungen. Die Vernetzung moderner Pfahlbauforschung mit naturwissenschaftlichen Disziplinen hat neue Sichtweisen ergeben. So gibt es in dem Buch  für das Salzkammergut erstmals Rekonstruktionsversuche von Hausgrundrissen. Auch zur Technik der damaligen „Häuslbauer“ gibt es interessante Erkenntnisse.

Von den begleitenden Wissenschaften gibt es auch Aufsätze, so von R. Wimmer eine Analyse neolithischer Pfahlhölzer, von R.Schmidt  eine Interpretation Stratigrafischer Befunde aus der neolithischen Seeufersiedlung aus dem Mondsee und Attersee und von R. Schachl über Kulturpflanzenfunde aus der Pfahlbausiedlung „See“.

Auch kritische Bemerkungen über die Entwicklung der Pfahlbauforschung in Österreich hat der Autor angebracht. Irgendwie verständlich wenn man weiß, wie von amtlicher Seite in den 80-er Jahren diese Forschung abrupt eingestellt wurde und diese Forschungslücke gegenüber den  Partnerländern des „Welterbes“ jetzt aufgeholt werden muss.

Konsulent Herbert Riesner